Käse statt Fisch
Unsere zweite Reise durch Albanien 2019, führte uns abends an einen abgelegenen Platz am Skadarsko Jezero See, an dem wir unser Nachtquartier errichteten. Wir genossen die Abendsonne und beobachteten die Natur als mit beginnendem Sonnenuntergang ein Fischerboot auf unsere kleine Bucht zusteuerte und unmittelbar in unserer Nähe anlegte. Wir wurden freundlich begrüßt und es kam zu einem kurzweiligen Gespräch. Wo kommt ihr her, wie gefällt es Euch in Albanien, wie lange bleibt ihr? Waren die Kernfragen.
Als die beiden, es waren Vater mit Tochter, das Boot gesichert, befestigt hatten, kam die Tochter auf uns zu und schenkte uns einen Fisch. Wir schwankten zwischen Freude und Verzweiflung. Ein Fisch – wir hatten weder einen Grill noch sonstiges zur Zubereitung eines Fisches dabei. Wir bedankten uns herzlichst, erklärten aber dass wir mit dem Fisch nicht wirklich etwas anfangen können. Es war sehr unangenehm dies zu vermittelt, da wir ein Geschenk ablehnten. Nach einigen Erklärungsversuchen unserer Seitens nahm der Vater den Fisch wieder an sich, steckte ihn in eine Kunststofftüte und signalisierte seiner Tochter das sie den Fisch zurücknehmen. Es war für uns eine sehr peinliche Situation. Wir fragten, wo der restliche Fang sei, und bekamen zur Antwort, dass sie nur diesen einen Fisch gefangen hätten. Uns hat es die Sprache verschlagen, wir waren gerührt und beschämt zugleich. Ein Gastgeschenk zurückzuweisen ist beleidigend aber einen Fisch nicht zu verspeisen empfanden wir auch als verwerflich. Unsere Abendmalzeit war an diesem Abend dann Raclette mit Obst, Brot und Wein.
Am nächsten Morgen, als wir wieder zur Weiterfahrt aufbrachen begegneten wir den Beiden nochmals und wurden auf das herzlichste von ihnen gegrüßt und verabschiedet. Sie wünschten uns eine schöne Zeit in ihrem Land. Uns fiel ein Stein vom Herzen und verspürten eine Erleichterung unseres Gewissens.
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